Halbzeit 2012

Man glaubt es kaum, aber mehr als die Hälfte des Jahres ist schon wieder vorbei. Auch wenn es nicht so gelaufen ist wie geplant, so habe ich doch wieder einiges gelernt und – ich kann es selbst nicht glauben – sogar ein paar Saisonziele von mir erreicht.

Performance Management Chart (PMC) Jänner – Juni 2012

Das PMC Chart sieht ähnlich aus wie im Vorjahr, allerdings habe ich im Jänner viel besser als letztes Jahr darauf geachtet nicht zu überdrehen und die CTL zu stark wachsen zu lassen. Erst mit dem Trainingslager auf Mallorca (2810 TSS in 10 Tagen = 281 TSS/Tag) habe ich die CTL so richtig nach oben geschraubt.

Auch die Zusammensetzung der TSS Punkte war im Winter etwas anders: Im Herbst habe ich mich an VO2max Intervallen versucht, danach bin ich viel in der „Fat-max“ Zone (= Bereich der absolut maximalen Fettverbrennung = 75-80% FTP) gefahren. Eigentlich keine Rennen auf der Rolle (das geht mit der Bushido Rolle nicht wirklich) und auch nur hin- und wieder Intervalle an der Schwelle. Im März dann allerdings, zum Abschluss der Rollensaison, doch noch 3 Wochen jeden 2. Tag ein Rennen (VCF – Spring Tour 2012).

Bis Mallorca lief alles perfekt, dann wollte es aber nicht mehr so recht klappen: Das Wetter bei uns war schlecht und ohne nass zu werden, habe ich keine längeren Touren geschafft. Beim ersten Rennen (Wienerwald RM) bin ich erfroren, bei den meisten Amateurrennen waren die Sprinterteams zu stark und haben alle Angriffsversuche vereitelt oder ich war taktisch zu unerfahren (ÖM-Strasse, Straden), um Berge/Hügel entsprechend auszunutzen und bessere Ergebnisse einzufahren. Bei den Radmarathons (Kärnten RM & Glocknerkönig) bin ich jeweils mit einem intensiven Rennen am Vortag in den Beinen gestartet und habe mich damit selbst schon davor um ein besseres Ergebnis gebracht. Die eigentlichen Saisonhöhepunkte Langenlois und Transalp sind durch den Sturz beim 1. Rennen in Langenlois ins Wasser gefallen.

Bleibt einzig die ÖM-Berg, bei der ich mit dem Ergebnis als auch den erzielten Leistungswerten richtig zufrieden bin. An dem Wochenende habe ich auch zwei meiner Saisonziele (>400W über 5min fahren und Glocknerkönig unter 1:30h) erreicht.

Wie geht’s jetzt weiter?

Nach dem Sturz und dem Bänderriss im linken Daumen, muss ich bis Ende Juli eine Schiene tragen mit der das Radfahren zwar kein Problem ist, aber v.a. das Bremsen und fahren im Wiegetritt nur eingeschränkt möglich ist. Daher habe ich mir eine Rennpause bis August auferlegt und werde es dann wieder vorsichtig mit ein paar Marathons versuchen. Als Saisonhöhepunkt bleibt der Ötztaler Radmarathon, mit dem ich aus dem Vorjahr noch eine Rechnung offen habe. Ausserdem möchte ich noch etwas Neues probieren und mich an ein 24h Rennen herantasten.

Die wesentlichsten Learnings aus dem bisherigen Jahr:

  • „Man wird dort besser, wo man trainiert“, hat sich wieder voll bestätigt. Habe im Winter VO2max trainiert und auch bei vielen Amateurrennen derartige Intervalle absolviert (= Ausreißversuche bzw. Hügel), daher bin ich genau dort im Vergleich zu den Vorjahreswattzahlen besser geworden (Bereich 0-10min).
  • Umgekehrt haben mir die richtig langen Ausfahren (>300TSS) gefehlt, was mich im Vorjahr speziell bei längeren Rennen gegen Ende hin stark gemacht hat.
  • Doppelwochenenden mit Rennen an Samstag & Sonntag sind zwar lustig, aber einer guten Leistung am Sonntag nicht zuträglich.
  • Gefühlsmäßig ist Indoor-Rennen fahren (= Intervalle an & über der Schwelle) im Winter leistungsfördernder als gleichmäßiges Rollen im Grundlagenbereich. Da es auch lustiger ist, werde ich kommenden Winter sicher wieder mehr Rennen und/oder Intervalle fahren.
  • Hunter Allen’s „The next level“ Artikel sagt’s eigentlich aus: Viel an der Schwelle fahren und regelmässig (2-3x pro Monat) harte Ausfahrten (>300TSS) sind das beste Mittel zum Erfolg. Kann ich aus meiner bisherigen Erfahrung nur voll und ganz unterstreichen. Da mir v.a. die langen Dinger auch Spass machen, werde ich mich für die restliche Saison wieder mehr daran halten.

(Artikel wurde schon Anfang Juli geschrieben, aber wegen Urlaubs erst Ende Juli gepostet)

5 Comments

  • Hallo Jürgen: Weil du dich sehr gut auszukennen scheinst, eine Frage zum verlinkten Artikel. Wenn dort steht „As you get stronger and stronger, you’ll be able to […] lengthen the total amount of work done at threshold, and eventually you’ll be doing […] or even (1) x 60 minutes and (1) x 30 minutes.“ Da die FTP ja genau die Leistung ist, die man über 60 Minuten erbringen kann, wirkt das wie eine Tautologie. Wenn man es also nicht schafft, 60 Minuten mit „FTP“ zu treten, dann würde das doch nur heißen, dass man zu dem Zeitpunkt eben eine andere FTP hat? Und umgekehrt, wenn man es länger als 60min schafft, kanns ja auch nicht stimmen.

    • Ja, das liest sich so.

      In der Praxis dürfte damit aber gemeint sein, dass man sich durch das Training an der Schwelle an das Fahren an der Schwelle gewöhnt und die Intervalle immer länger werden können. Er empfiehlt scheinbar quasi eine Pyramide, wo man von Training zu Training die Dauer steigert, aber die Intensität (Watt) gleich lässt. FTP Tests macht er scheinbar nicht so oft und passt daher die Intensität während eines FTP-Blocks (er spricht von 3 Monaten) gar nicht oder nur selten an. Ich würde einmal meinen, dass mehr als ein FTP Test pro Monat auch keinen Sinn macht.

      Dazu kommt, dass Hunter als Trainer ja Trainingspläne im vor hinein verfassen muss und dafür nimmt er wohl eine „Ausgangs FTP“ und legt die quasi dem ganzen Plan zu Grunde. D.h. in der 1. Woche steht dann sowas wie 2×20@90% im Plan und in der letzten Woche 2×40@100%. Also eine Steigerung der Dauer und absoluten Intensität/Watt (wobei die relative Intensität sich vielleicht gar nicht geändert hat, weil inzwischen auch die FTP raufgegangen ist).

      Länger als 60min am Stück mit 100% gehen natürlich nicht, aber 3x30min mit 100% und 10min Pause zwischen den Intervallen könnte (theoretisch) schon gehen.

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